Der heute 98 jährige John Godfrey Morris (!) ist einer der weltbesten amerikanischen Bildredakteure und einer der bedeutendsten Fotojournalisten, die die Entwicklung dieses Berufs maßgeblich im vergangenen Jahrhundert beeinflusst haben.
Ein Zitat von ihm beschreibt seine Einstellung gegenüber dem Beruf Fotojournalist kurz und knackig:
„Photojournalists seek the truth!”
„Get the Picture“
Ich bin kürzlich auf die Dokumentation „Get the Picture“ (2013) gestoßen – definitiv anschauenswert! Der Titel der Doku (und auch des gleichnamigen Buches von John G. Morris) kommt nicht von ungefähr: “But always the challenge is the same: get the picture.” – John G. Morris.
Die Doku ist eine Mischung aus einer Autobiografie von John G. Morris und der gleichzeitigen Entwicklung des Fotojournalismus im vergangenen Jahrhundert. Dabei wird auch über einige weitere namhafte Fotojournalisten wie Robert Capa oder Henri Cartier Bresson und ihre Arbeit berichtet.
War Photojournalism
Ein besonders spannender Aspekt des Filmes war für mich der „War Photojournalism“. Unvorstellbar, welchen Gefahren sich die Fotografen insbesondere im Zweiten Weltkrieg und auch in vielen weiteren Auseinandersetzungen und Kriegen des 20. Jahrhunderts ausgesetzt haben. Interessant fand ich vor allem, wie sich die Rolle des Fotojournalisten verändert hat. Zu Beginn wurde er noch als neutraler Betrachter in den Kriegen akzeptiert und ja man könnte sogar sagen gefördert, da er die wahre Geschichte mithilfe der Fotos in die Öffentlichkeit trug. Aber seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist das meistens nicht mehr so: es wurde zunehmend gefährlicher für die Journalisten. Viele wurden absichtlich getötet, da einige Gruppen nicht mehr wollten, dass die „Wahrheit“ ans Licht kommt. Laut „Reporter ohne Grenzen“ wurden allein im vergangen Jahr 66 Journalisten getötet…
“War is pretty ugly when you get close to it and photographers – more than writing journalists – have to get close to it.” – John G. Morris
Update 30.6.2016: DAS FOLGENDE VIDEO IST NICHT MEHR VERFÜGBAR – wer einen neuen Link hat kann ihn mir mailen –
Über John G. Morrison
Er wurde im Jahr 1916 in Chicago geboren und nachdem er die Universität absolvierte wurde er schnell von dem amerikanischen Magazin „LIFE“ entdeckt. Dort machte er sich einen Namen als Bildredakteur, als er unter anderem die Ausgaben mit der Landung der Alliierten in der Normandie bzw. des D-Day gestaltete. Später war er unter anderem bei Ladies’ Home Journal, Magnum Photo, Washington Post und bei der The New York Times tätig. Seit 1983 lebt er in Paris, wo er nach wie vor lebt, schreibt und editiert. Selbst bezeichnet er sich als lebensfroher Optimist, der glücklich über das ist, was ihm in der Vergangenheit widerfahren ist.