Das Stichwort lautet Farbmanagement. Wir wissen: Jedes “Gerät” hat seinen eigenen Farbraum – bei Fine Art Prints kommt man um das Thema nicht drum rum, da man (im Normalfall) bis zum fertigen Druck 3 Geräte benutzt (Kamera, Monitor, Drucker). Die Farbkonvertierung von einem Farbraum in einen anderen kann man bewusst beeinflussen! Insbesondere interessiert uns heute die Konvertierung vom Monitor zum Druck(er). Es gibt vier unterschiedliche Renderprioritäten (auf englisch auch oft Renderingintents) zur Auswahl. Was die Vor- und Nachteile von diesen sind, erkläre ich euch hier.
Ich verstehe nur Bahnhof…
Wer als erstes einen kleinen Auffrischer im Thema Farbmanagement und Farbräume benötigt, kann sich diesen Blogartikel zuerst noch durchlesen (danach sollte sich der Nebel hoffentlich gelichtet haben 😉 ):
Die Renderprioritäten
Es gibt 4 genormte Renderprioritäten, nach denen die Farbräume konvertiert werden. Der Unterschied ist die unterschiedliche Anpassung der Quellfarben. Denn das Grundproblem ist die Frage, wie man mit Farben umgehen soll, die es im Zielfarbraum nicht gibt. Hier will ich euch etwas genauer erklären, was hinter den 4 Renderprioritäten steckt und welche wann am sinnvollsten ist. Als Standard wird meistens “Relativ farbmetrisch” genutzt — das muss aber nicht immer die beste Lösung sein.
1. Perzeptiv
Kurz gesagt: bei dieser Umwandlung wird versucht, die Farben so natürlich wie möglich für das menschliche Auge umzuwandeln (da keine genaue Farbreproduktion stattfindet, sondern eine relative Verringerung der Farbabstände). So bleibt einem die Zeichnung in stark gesättigten Farben erhalten. Nachteil zu den farbmetrischen Methoden sind die etwas schwächer gesättigten Farben.
Diese Konvertierung eignet sich vor allem für Fotos, die viele Farben außerhalb des Farbumfangs enthalten (und in einen deutlich kleineren Farbraum konvertiert werden).
2. Sättigung
Sättigung / Kräftige Farben ohne Ende, allerdings auf Kosten der Farbgenauigkeit…
Macht Sinn bei Grafiken wie Diagrammen o.ä. — bei Fotografien aber nicht.
3. Relativ farbmetrisch
Hier wird der Weißpunkt des Quellfarbraums mit dem des ZIelfarbraums verglichen und alle Farben dementsprechend verschoben. Der Nachteil: Farben die NICHT im Zielfarbraum vorkommen, werden in den nächst erreichbaren Außenpunkt des Zielfarbraums umgewandelt -> aus farblichen Feinheiten können so Flächen werden.
Das ist die Standard-Konvertierung im fotografischen Bereich, da hier eine möglichst exakte Umsetzung der Farben angestrebt wird (Voreinstellung in Photoshop).
4. Absolut farbmetrisch
Für den Zielfarbraum werden genau die gleichen Farben wie im Quellfarbraum verwendet, falls diese vorhanden sind (inklusive Weißpunkt). Farben außerhalb des Farbumfangs werden beschnitten. Der Vorteil ist, dass versucht wird, die Farbgenauigkeit beizubehalten — einhergehend mit dem Nachteil, dass das auf Kosten der Farbbeziehung geht.
Beim Drucken ist die Farbkonvertierung insbesondere nützlich, wenn man beurteilen will, wie gedruckte Farben durch die Papierfarbe beeinflusst werden.
Wo findet man die Einstellungen zur Renderpriorität überhaupt?
In Photoshop:
Menüleiste: „Bearbeiten“ > „Farbeinstellungen“. Bei den Konvertierungsoptionen kann man die Priorität auswählen.
In Lightroom:
Menüleiste: Datei > Drucken. Es öffnet sich rechts in LR der Druckdialog. Sobald du das richtige Profil ausgewählt hast, kannst du bei der Priorität zwischen Perzeptiv und Relativ wählen.
PS: Ich habe alle Renderprioritäten anhand eines meiner Lieblingspapiere gezeigt, dem Hahnemuehle Photo Rag Baryta. Ein wunderbares Glanzpapier. Hier kannst du es als A4 testweise kaufen und vielleicht wird es auch dein Lieblingspapier:
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