Kunden bezahlen einen für “geile Arbeiten”. Nicht für “geile Werkzeuge”.
Diesen Spruch von einem Geschäftsführer einer der größten Fotostudios in Deutschlands hat mich zum Nachdenken gebracht. Wie viel Technik braucht man wirklich?
Im Gespräch mit ihm kamen erstaunliche Dinge zu Tage:
1. Verwende keine Exoten
– weder bei Hardware noch bei Software. Die großen Hersteller haben einfach die beste Versorgung wenn es um eine Reparatur und um Ersatzteile geht. Jedes noch so kleine Bauteil kann bei den großen Herstellern (kostengünstig) ausgetauscht werden. So musst du nicht bei einem kleinen defekt eine ganz neue Kamera kaufen.
2. Nicht jeder Arbeitsplatz braucht die neueste Software Lizenz.
Ein Beispiel: mit einem Photoshop CS6 (erschienen in 2012) kann man auch heute nach mindestens 2 großen Updates immer noch sehr gut retuschieren. Wer eine ältere Version besitzt und keine Spezialanforderungen im Arbeitsalltag hat, kann getrost damit weiterarbeiten.
3. Im Studio braucht man keine Vollformat oder gar Mittelformatkamera.
Der Geschäftsführer hat über 100 Fotoarbeitsplätze und fast alle arbeiten mit Mittelklasse DSLRs der Einstiegsklasse (konkret z.B. die 50D, eine Kamera aus dem Jahr 2008!) Seine Kunden aus der Modebranche drucken damit Doppelseiten in Zeitschriften in guter Qualität.
Man muss also nicht jeden neuen Technik-Hype mitmachen. Im Gegenteil: Kunden sehen ganz oft keinen Unterschied von Kamera A zu Kamera B. (Allerdings unter der Vorraussetzung, dass das Licht gut ist! Bei wenig Licht sehe ich das Thema anders: eine gute Reportagekamera ist in der Regel eine aktuelle Vollformatkamera).
4. Kameras halten länger als die Hersteller versprechen!
Er erzählte mir von einer 50D mit 800.000 Auslösungen!
5. Tipp: Lass deine Kamera bei einem Defekt reparieren!
Für weniger als ein Drittel des Neupreises kann man z.B. den Verschluss tauschen lassen. Damit kommt man laut seiner Erfahrung durchschnittlich weitere 200-300.000 Fotos weit. Also für jemanden der als Hobbyfotografen 10.000 Fotos im Jahr macht, heißt das weitere 30 Jahre 🙂
6. Kaufe einen Hersteller mit viel / langer Garantie!
Lexar bietet beispielsweise 10 Jahre Garantie auf seine Speicherchips.