Canon Digital Photo Professional DPP 4.0 ein Vergleich mit Adobe Lightroom 5.5: Ich arbeite jeden Tag mit Lightroom und kenne es praktisch auswendig. Trotzdem gebe ich jedem RAW-Konverter immer mal wieder eine Chance. Schließlich will ich mit dem besten Programm arbeiten.
Ich habe die neue Version 4.0 des kostenlosen Canon RAW-Konverters DPP einen Tag lang getestet. Damit du den Test nicht selbst durchführen musst, habe ich meine Erlebnisse aufgeschrieben. Dabei sind mir einige Punkte aufgefallen. Aber bevor du die Vor- und Nachteile liest, habe ich ein paar Bildschirmfotos der Benutzeroberfläche:
Installation:
Benutzeroberfläche von DPP 4.0 ist nochmal deutlich stärker individualisierbar im Vergleich zu Lightroom. Man kann diverste Fenster an/ausschalten und an beliebigen Orten platzieren.
Wer will kann sich mehrere Bilder in DPP gleichzeitig anzeigen lassen. (geht natürlich auch in Lightroom)
Nachteile DPP:
– Belichtungskorrektur nur +/- 3 Blendenstufen. In Lightroom gehen bei HDRs +/- 10 Blendenstufen und bei normalen RAWs + / – 5 Blendenstufen
– Automatische Bleichtungsoptimierung bringt nur minimale Tiefenaufhellung. Hier ist Lightroom gefühlt um Faktor 5-10 besser. (Tiefen-Regler)
– Schärfung geht zwar etwas schneller als in Lightroom, die Ergebnisse sind aber nicht so überzeugend. Mit den drei Reglern “Stärke, Feinheit und Schwelle” lassen sich nicht so gute Ergebnisse wie mit den ganzen Reglern unter “Details” in Lightroom erzielen.
– Workflow-möglichkeiten sehr ich als sehr schwach an. Es ist keine Serienberarbeitung möglich. Ich habe es nicht geschafft die Einstellungen eines entwickelten RAWs auf andere RAWs zu übertragen. (Die Option “Rezept speichern” war bei mir immer ausgegraut und konnte nicht angeklickt werden, egal in welcher Ansicht man war).
– Automatische Ausrichtungsfunktionen begrenzt (“Upright” in Lightroom spart viel Zeit, wenn man Architektur und ähnliche geometrische Objekte fotografiert)
– Lightroom bietet deutlich mehr Optionen bei allen Einstellparametern (größerer Regelbereich, mehr Regler, deutlich umfangreichere Exportoptionen etc.)
– Bedienung/Oberfläche wirkt nicht “wie aus einem Guß”
Vorteile DPP:
– kostenlos bei allen EOS Spiegelreflexkameras dabei (Version 3.x) ; die aktuelle Version 4.x ist aktuell nur mit den neuen Vollformatkameras lauffähig
– ideal um in die Welt der RAW Bildbearbeitung reinzuschnuppern. Es gibt sehr viele Parameter die ihr einstellen könnt (Belichtung, Schärfe, Rauschreduktion, Histogramm etc.)
– gut konfigurierbare Oberfläche mit vielen Fly-Out Menüs (wird vielen Grafikdesignern gefallen)
– Unterstützung der Bildstile, die ihr in eurer EOS-Kamera habt und zwar einschließlich der Custom-Bildstile (z.B. Cinestyle für alle Videofilmer unter euch)
– Automatische Belichtungsoptimierung funktioniert gut. Ist jedoch langsamer als in Lightroom (Test: 3-4 Sekunden in DPP; 0,5 Sekunden in LR 5.5)
– DPP zeigt das verwendete Autofokusfeld an
– Weissabgleich kann man in DPP mit der Weißabgleichspipette auch auf ein Vorschaubild machen. Das ist sehr cool und spart etwas Zeit.
– Automatische Belichtungsoptimierung kann mit der Option “Linear an/aus” teilweise gesteuert werden. Jedoch sind die Ergebniss mit aktiver linearer Kurve nicht zufriedenstellend.
Fazit:
DPP ist eine gute kostenlose Lösung und ideal für alle die ohne Geld investieren zu wollen mit ihrer Canon EOS in die RAW Bearbeitung reinschnuppern wollen. Für alle die Gefallen an der RAW Bildbearbeitung finden, empfehle ich Stand heute alternative Programme, da diese deutlich mehr Funktionen bieten. Allen voran: Adobe Lightroom 5.5 (erhältlich für Mac und Windows)
Wenn du bereits mit Lightroom arbeitest, kannst du mit diesen Fotokursen dein Wissen noch ausbauen.
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3 Antworten zu “Canon DPP 4.0 ein Vergleich mit Lightroom 5.5”
Hallo, ich fotografiere als Berufsfotograf seit über 20 Jahren mit Canon Kameras, vorwiegend Bereich People. Ich kenne Lightroom und auch Capture One und man hat da tolle Korrekturmöglichkeiten.
Fakt ist die besten Farbergebnisse erreiche ich mit DPP 3, zwar habe ich hier nicht so viele Möglichkeiten aber die Qualität (16bit TIFF) ist sehr hoch.
Liebe Grüße – Markus
Hallo Markus, die Hauttöne auf deiner Startseite sehen alle tiptop aus! Ich möchte auch nicht sagen, dass es nur einen Weg nach Rom gibt. Der Blog-Beitrag ist auch schon älter und inzwischen sind die Wettbewerber (noch) besser geworden. Hier in diesem Beitrag stelle ich die 24 wichtigsten Programme vor: https://www.fotoworkshop-stuttgart.de/die-13-wichtigsten-alternativen-zu-lightroom-kostenlos-free-open-source-und-kostenpflichtig/
Hallo, ich kenne mich nicht so toll mit Lightroom aus, aber ich möchte zu DPP ergänzen. Ein “Rezept” einer RAW-Bearbeitung kann sowohl unter einem Namen gespeichert und wieder geladen werden oder im Arbeitsspeicher temporär gehalten und in einem oder mehreren anderen RAW-Bilder eingefügt werden.
DPP 4.x funktioniert nicht nur mit den neuen Vollformatkameras, sondern bei mir ebenfalls mit Bildern meiner Canon EOS 70D und kennt die aktuellen Linsenkorrekturen der meisten CANON-Linsen. Wobei ich die Bilder von der Kamera mit CANON EOS Utility auf den Rechner übertrage.
Grüße